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Hygienisch-bakteriologische Untersuchungen des Küsten-Meerwassers im Bereich der Nordsee-Insel Sylt

Sanitary bacteriological investigations of the coastal sea water around the North Sea island of Sylt

Abstract

The island of Sylt is one of the most important recreation centres in the German part of the southern North Sea. As in other islands, the sewage of its several villages is led directly into the sea area (“Wattenmeer”) between the island and the continental coast. During 1967 and 1968 the author examined whether there occurs any sewage pollution at the beaches of the open sea coast of Sylt. In order to estimate the water quality for bathing, the sanitary water control in Germany conventionally determines certain chemical qualities as well as the general number of bacteria and the coli-titre of the water samples. Around the island of Sylt testing of 225 samples revealed that the upper limit of the bacteria number and of the coli-titre is not reached, neither at the open sea beach (bathing site), nor at the “Wattenmeer” coast, except in narrow districts left and right of the sewage outlets of the four sewage plants. By comparing the coli-titre of samples taken synchronously at different points of the coast, it was found that there is obviously a tidal drift of sewage-contaminated waters from the “Wattenmeer” to the open sea beach. Seasonal differences exist between general bacteria number and concentration of coli bacteria. It is concluded that the general number of bacteria depends on the concentration of organic matter in the water, while the absolute number of sewage bacteria can be estimated by means of the coli-titre only. The capacity of self-purification of sea water manifests itself in the abundance of its bacteria (mostly endemic marine forms).Bacterium coli and the coliform bacteria, however, are real sewage bacteria; their numbers must be carefully checked, since they indicate that human pathogenic bacteria may be present in the water as well.

Zusammenfassung

1. Der Gehalt an Bakterien, speziell der coliformen Abwasserbakterien des Meerwassers, wurde im Bereich der Insel Sylt in den Jahren 1967/68 untersucht.

2. Keimzahl und Colititer der Wasserbereiche um Sylt liegen weit unterhalb der von den hygienischen Aufsichtsbehörden als zulässig anerkannten Höchstwerte mit Ausnahme der Bereiche von ca. 500 m Breite beiderseits der Auslässe, die das Abwasser der in das Wattenmeer entwässernden Kläranlagen ableiten.

3. Die Keimzahl ist am Ufer des Wattenmeeres etwa dreimal höher als am Weststrand, am Weststrand etwa zehnmal höher als im uferferneren Meerwasser westlich Sylt. Der Coliformentiter unterscheidet sich in den drei Wasserbereichen jeweils um eine Stufe, d. h. am Wattufer ist die mittlere Coliformen-Konzentration etwa zehnmal höher als am Weststrand, am Weststrand etwa zehnmal höher als in der offenen See.

4. Es besteht eine Abhängigkeit der Bakterienkonzentration von den Gezeiten. Am Weststrand wurden die höchsten Coliformen-Konzentrationen bei Flut gefunden, im Wattenmeer bei Ebbe. Es wird gefolgert, daß die Kontamination des Wattenwassers mit Abwasserbestandteilen vermittels des Gezeitenstromes auch das Wasser an der Westseite der Insel (Hauptbadestrand) beeinflußt.

5. Es betehen deutliche jahrezeitliche Unterschiede der Bakterienkonzentration in den drei genannten Wasserbereichen. Die Keimzahl ist im Sommer in der freien See und am Weststrand niedriger als im Winter. Die Coliformen-Konzentration ist im Sommer in allen Bereichen niedriger als im Winter. Die im Sommer wegen des Fremdenverkehrs stark erhöhte Abwasserbelastung des Sylter Wattenmeeres wird offenbar sehr gut kompensiert dadurch, daß das Seewasser im Sommer eine grö\ere Selbstreinigungskraft besitzt als im Winter.

6. Die Wasserproben des Weststrandes, die mit je zwei verschiedenen Nährböden auf ihre Keimzahl hin untersucht wurden, zeigten einen charakteristischen jahreszeitlichen Unterschied der Bakterienqualität: Unter Zugrundelegung der auf Seewassernährboden erzielten Keimzahl (als 100%) betrug die auf Süßwassernährboden erzielte Keimzahl im Winter 63%, im Sommer dagegen 18%. Das weist darauf hin, daß terrigene (auf Süßwassernährboden vermehrungsfähige) Bakterien im Sommer eine kürzere Überlebenszeit haben als im Winter.

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Peters, J. Hygienisch-bakteriologische Untersuchungen des Küsten-Meerwassers im Bereich der Nordsee-Insel Sylt. Helgolander Wiss. Meeresunters 21, 310–319 (1970). https://doi.org/10.1007/BF01609065

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF01609065