Die Bedeutung der Hormone für die Temperaturanpassung im normalen Temperaturbereich

Abstract

Experiments dealing with an influence of endocrine glands in oxygen consumption of poikilothermic vertebrates are briefly reviewed. In spite of the negative findings of other investigators, some results suggest an endocrine control of the ability of cold-blooded vertebrates to adapt their respiration to changing environmental temperature. However, if hormones play a role in stimulating oxidative metabolism, it would be expected that the metabolic rate of isolated tissues would reflect the capacity adaptation of intact animals. Experimental results do not confirm this expectation in all cases; furthermore, there is only little evidence that thyroid hormones increase thein vitro respiration. On the other hand, tissue respiration is stimulated by adding small quantities of blood taken from cold-adapted animals. Some aspects concerning hormone induced shifts in metabolic pathways are discussed.

Zusammenfassung

An Beispielen aus der Literatur und an Hand eigener Untersuchungen wird die Möglichkeit einer hormonalen Beeinflussung der Temperaturleistungsadaptation bei kaltblütigen Wirbeltieren diskutiert. Folgende Feststellungen und Deutungen können getroffen werden:

• 1. Extrazelluläre Steuerungsmechanismen dürften bei der Leistungsadaptation beteiligt sein, da bei Fischen und Amphibien sich vielfach keine der Ganztieratmung entsprechende Änderung des Zellstoffwechsels nach unterschiedlicher Temperaturvorbehandlung nachweisen läßt.

• 2. Bei Fröschen vermindert eine operative Ausschaltung des Hypophysen-Schilddrüsen-Systems die Fähigkeit zur Temperaturanpassung im Sinne einer Kompensation.

• 3. Bislang vorliegende histologische Untersuchungen der Schilddrüse erlauben keine eindeutigen Aussagen über eine Beteiligung dieser Drüse an der Steuerung der Temperaturadaptation.

• 4. Für den Zellstoffwechsel werden durch eine thermale Vorbehandlung induzierte Änderungen des „milieu interieur“ eine große regulative Bedeutung haben, da nach Blutzusätzen zum Nährmedium bei In-vitro-Tests eine Leistungsadaption des isolierten Muskelgewebes auftritt, die bei Untersuchung in rein künstlichen Medien nicht feststellbar ist.

• 5. Es liegen Angaben darüber vor, daß tiefe Anpassungstemperaturen und Schilddrüsenhormone zu gleichsinnigen Änderungen der Abbauwege des Kohlenhydratstoffwechsels führen.

• 6. Das Problem einer hormonalen Steuerung der Temperatur-Leistungsadaptation kaltblütiger Wirbeltiere bedarf weiterer experimenteller Klärung, bevor zwingende Aussagen getroffen werden können.