Ökologische Untersuchungen an Hydroiden des Felslitorals von Santa Marta (Kolumbien)

Abstract

The ecology of tropic hydroids on the rocky shore of Santa Marta, Colombia, was studied from January 1971 to April 1972. Main interests concentrated on vertical distribution, temporal succession, activity, maturity, population density, shape and growth of colonies, and on type of settlement. These aspects have been related to quantitative data and to variations in biotic and abiotic factors. The results are compared with those obtained on other types of shores, viz. artificial and sandy shores. They indicate that local abiotic differences in water quality are influenced, above all, by the sequence of dry and rainy seasons. In a rapidly changing abiotic environment, life cycles and ontogenetic stages (settlement, growth, maturity) follow each other faster than in a static environment. With increasing water depth, the density of the hydroid populations decreases, while the size of single colonies increases. In addition, with increasing depth, the length of the maturity period increases. For the same species, the time of attainment of maturity may be different in different localities. Hydroid species with short life cycles settle faster than species with long life cycles. Hydroid polyps may counteract environmental perturbations by changes in activity. Distribution and zonation of hydroid populations depend to a high degree on water movement, sun orbit, and shade-spending coastal profiles.

Zusammenfassung

• 1. Im Litoral der Nordküste Kolumbiens wurden ökologische Untersuchungen an Hydroiden, von denen ca. 90 Arten gefunden wurden, über einen Zeitraum von 16 Monaten in Zusammenhang mit Messungen verschiedener Umweltfaktoren (Licht, Wasserbewegung, Temperatur, Salzgehalt u. a.) durchgeführt. Zur Ergänzung der Studien im Felslitoral und für vergleichende Betrachtungen wurden Sandlitoralgebiete und Kunstbauten mit einbezogen.

• 2. Bestimmte Hydroiden besiedeln bevorzugt charakteristische Substrate. Sie orientieren sich in artspezifischer Weise nach dem Licht, der Form und Beschaffenheit des Untergrundes und nach der Schwerkraft. Bei der Besiedlung neuer Substrate treten zuerst Arten mit kurzer Entwicklungsperiode auf. Dann folgen — je nach Jahreszeit — Arten mit längeren Lebenszyklen.

• 3. Die Abgrenzung der Lebensräume der einzelnen Hydroidenarten ist vornehmlich durch exogene Faktoren bedingt. Sie hängt ab von der Häufigkeit des Wasseraustausches pro Zeit-Volumeneinheit, der Intensität des Lichtes und des damit verbundenen Algenwuchses. Mit dem jahreszeitlichen Wechsel des Lichteinfalles und der Lichtintensität verändern sich die Grenzen der einzelnen Hydroidbiotope ebenfalls. Umsetzungsversuche ergaben, daß die meisten Hydroidenarten ein größeres autökologisches Potential besitzen, als im synökologischen Gefüge deutlich wird. Einige Hydroidenspecies (wie z. B.Cnidoscyphus marginatus) sind in bezug auf die Wasserbewegung (und in etwas geringerem Maße in bezug auf das Licht) euryök.

• 4. Mit zunehmender Wassertiefe nimmt die Abundanz der Arten ab. Es kann zwischen kurzzeitigem und langzeitigem Aktivitätswechsel unterschieden werden. Bei kurzzeitigem Wechsel entzieht sich die Kolonie ungünstigen Bedingungen durch Abwurf der Cladien, um erst unter günstigeren Umweltbedingungen wieder auszutreiben. Ein langzeitiger Wechsel (von der Menontenphase zur Vegetationsphase) steht oft in Verbindung mit langphasischen Umweltveränderungen. Die Reifezeiten vieler Arten sind abhängig vom jeweiligen Standort. Mit zunehmender Tiefe bzw. mit abnehmender Wasserbewegung nimmt die Reifedauer zu.

• 5. Viele Hydroiden passen sich in Form und Größe unterschiedlichen ökologischen Bedingungen an, wobei die Wasserbewegung als der wichtigste beeinflussende Faktor anzusehen ist. Daneben bestimmen aber auch Licht, Beifauna, Epizoen und andere Faktoren die Formgebung der Hydroidenkolonie.