Skip to main content
  • Published:

Über Ermüdung des angeborenen Beutefangverhaltens der Larve vonAeschna cyanea (Odonata)

On fatigue of the innate prey-catching behaviour in the larva ofAeschna cyanea (Odonata)

Abstract

The prey-catching activities ofAeschna larvae were retarded and eventually stopped by offering prey dummies in different perspectives. The recovery of responsiveness was measured after time intervals of various lengths. Nymphs offered dummies in front of or above them prefer to snap in forward direction. The reappearance of the forwardly directed snapping response is more throttled by repeatedly releasing the snapping response in upward direction than the upwardly directed response is affected by releasing the snapping in forward direction during recovery time. The snapping response is throttled specifically by optical and tactile stimuli, as well as by the different movements of prey objects in the optical field. Throttling of only the snapping response results in a waning of all other partial activities of the prey-catching behaviour. The recovery of a retarded activity is at first fast and later slower and does not reach the initial level within twenty four hours. There are differences in the speed of recovery for partial and total throttling of the snapping response.

Zusammenfassung

1. Bei der Larve vonAeschna cyanea Müll. führt die Ermüdung der Schnapphandlung allein zu einem Ausbleiben aller anderen Teilhandlungen des Beutefangs.

2. Die Erholung einer erschöpften Instinkthandlung verläuft zunächst schnell, dann langsamer, hat aber nach 24 Stunden noch nicht das Ausgangsniveau erreicht.

3. Die Erholung der nur partiell durch dorsale oder frontale Reizung erschöpften Schnappbereitschaft erfolgt anfangs schneller als nach Erschöpfung auf alle Reizrichtungen hin, bleibt aber später hinter dieser zurück. Die typische, erst steile, dann flache Erholungskurve beginnt nach einer Ermüdung auf alle Reizrichtungen hin mit einem flachen Anfangsteil.

4. Die Erholung des Heranbewegens zeigt den gleichen Verlauf wie die Erholung der nur durch dorsale oder frontale Auslösung erschöpften Schnappreaktion.

5. Die Schnappreaktion ermüdet reizspezifisch für optische und taktile Reize.

6. Die taktile Auslösung des Schnappens im Erholungsintervall hat keinen senkenden Einfluß auf die Erholungsrate der durch optische Auslösung erschöpften Schnappbereitschaft.

7. Die Schnappreaktion ermüdet auf dem optischen Sinnesgebiet reizspezifisch für unterschiedliche Bewegungsweisen eines Beuteobjekts.

8. Die wiederholte frontale Auslösung der Schnapphandlung erschöpft weitgehend auch die Antwortbereitschaft auf eine anschließend dorsal erfolgende Reizung, während die wiederholte dorsale Auslösung der Schnapphandlung die Antwortbereitschaft auf eine anschließend erfolgende frontale Reizung nur teilweise erschöpft.

9. Die Erholung der durch frontale Reizung erschöpften Schnappbereitschaft wird durch im Erholungsintervall dorsal ausgelöste Schnappreaktionen stärker beeinflußt als die Erholung der erschöpften dorsalen Antwortbereitschaft durch im Erholungsintervall frontal ausgelöste Schnappreaktionen.

10. Der Ort der Ermüdungserscheinungen ist in zentralnervösen, der Afferenz zugehörigen Strukturen zu suchen.

Zitierte literatur

  • Birukow, G., 1952. Studien über die statisch-optisch ausgelöste Kompensationsbewegung und Körperhaltung bei Amphibien.Z. vergl. Physiol. 34, 448–472.

    Google Scholar 

  • —— 1955. Angeborene und erworbene Anteile relativ einfacher Verhaltenseinheiten.Zool. Anz. (Suppl. Bd)18, 32–48.

    Google Scholar 

  • Buddenbrock, W. v., 1931. Untersuchungen über den Schattenreflex.Z. vergl. Physiol. 13, 164–293.

    Google Scholar 

  • Butz-Kuenzer, F., 1957. Optische und labyrinthäre Auslösung der Lagereaktionen bei Amphibien.Z. Tierpsychol. 14, 427–447.

    Google Scholar 

  • Clark, R. B., 1960a. Habituation of the polychaeteNereis to sudden stimuli. 1. General properties of the habituation process.Br. J. Anim. Behav. 8, 82–91.

    Google Scholar 

  • —— 1960b. Habituation of the polychaeteNereis to sudden stimuli. 2. Biological significance of habituation.Br. J. Anim. Behav. 8, 92–103.

    Google Scholar 

  • Drees, O., 1952. Untersuchungen über die angeborenen Verhaltensweisen bei Springspinnen (Salticidae).Z. Tierpsychol. 9, 169–207.

    Google Scholar 

  • Dürrwächter, G., 1957. Über Phototaxis und Geotaxis einiger Drosophila-Mutanten nach Aufzucht in verschiedenen Lichtbedingungen.Z. Tierpsychol. 14, 1–28.

    Google Scholar 

  • Eikmanns, K. H., 1955. Verhaltungsphysiologische Untersuchungen über den Beutefang und das Bewegungssehen der Erdkröte (Bufo bufo L.).Z. Tierpsychol. 12, 229–253.

    Google Scholar 

  • Ewert, J.-P., 1965. Der Einfluß peripherer Sinnesorgane und des Zentralnervensystems auf die Antwortbereitschaft bei der Richtbewegung der Erdkröte (Bufo bufo L.). Göttingen, Math.-nat. Diss., 69 pp.

    Google Scholar 

  • Fiedler, K., 1954. Vergleichende Verhaltensstudien an Seenadeln, Schlangennadeln und Seepferdchen (Syngnathidae).Z. Tierpsychol. 11, 358–416.

    Google Scholar 

  • Franzisket, L., 1953. Untersuchungen zur Spezifität und Kumulierung der Erregungsfähigkeit und zur Wirkung einer Ermüdung in der Afferenz bei Wischbewegungen des Rückenmarkfrosches.Z. vergl. Physiol. 34, 525–538.

    Google Scholar 

  • Hinde, R. A., 1954a. Factors governing the changes in strength of a partially inborn response, as shown by the mobbing behaviour of the chaffinch(Fringilla coelebs). 1. The nature of the response, and an examination of its course.Proc. R. Soc. (B) 142, 306–331.

    Google Scholar 

  • —— 1954b. Factors governing the changes in strength of a partially inborn response, as shown by the mobbing behaviour of the chaffinch(Fringilla coelebs). 2. The waning of the response.Proc. R. Soc. (B) 142, 331–358.

    Google Scholar 

  • —— 1960. Factors governing the changes in strength of a partially inborn response, as shown by the mobbing behaviour of the chaffinch(Fringilla coelebs). 3. The interaction of short-term and long-term incremental and decremental effects.Proc. R. Soc. (B) 153, 398–420.

    Google Scholar 

  • Hoffmann, P., 1914. Über die doppelte Innervation der Krebsmuskeln. Zugleich ein Beitrag zur Kenntnis nervöser Hemmungen.Z. Biol. 63, 411–442.

    Google Scholar 

  • Hoppenheit, M., 1964a. Beobachtungen zum Beutefangverhalten der Larve vonAeschna cyanea Müll. (Odonata).Zool. Anz. 172, 216–232.

    Google Scholar 

  • —— 1964b. Untersuchungen über den Einfluß von Hunger und Sättigung auf das Beutefangverhalten der Larve vonAeschna cyanea Müll. (Odonata).Z. wiss. Zool. 170, 309–322.

    Google Scholar 

  • —— 1964c. Übersprungputzen bei der Larve vonAeschna cyanea Müll. (Odonata).Helgoländer wiss. Meeresunters. 11, 171–177.

    Google Scholar 

  • Koehler, O., 1924. Sinnesphysiologische Untersuchungen an Libellenlarven.Verh. dt. zool. Ges. 29, Versamml., 83–91.

    Google Scholar 

  • Kolb, E., 1955. Untersuchungen über zentrale Kompensation und Kompensationsbewegungen einseitig entstateter Frösche.Z. vergl. Physiol. 37, 136–160.

    Google Scholar 

  • Kuczka, H., 1956. Verhaltensphysiologische Untersuchungen über die Wischhandlung der Erdkröte (Bufo bufo L.).Z. Tierpsychol. 13, 185–207.

    Google Scholar 

  • Kuenzer, P., 1958. Verhaltensphysiologische Untersuchungen über das Zucken des Regenwurms.Z. Tierpsychol. 15, 31–49.

    Google Scholar 

  • Laudien, H., 1965. Untersuchungen über das Kampfverhalten der Männchen vonBetta splendens Regan (Anabantidae, Pisces).Z. wiss. Zool. 172, 134–178.

    Google Scholar 

  • Plett, A., 1962. Beobachtungen und Versuche zum Revier- und Sexualverhalten vonEpiblemum scenicum Cl. undEvarcha blancardi Scop (Salticidae).Zool. Anz. 169, 292–298.

    Google Scholar 

  • —— 1964. Einige Versuche zum Beutefangverhalten und Trichterbauen des AmeisenlöwenEuroleon nostras Fourcr. (Myrmeleonidae).Zool. Anz. 173, 202–209.

    Google Scholar 

  • Precht, H., 1952. Über das angeborene Verhalten von Tieren. Versuche an Springspinnen (Salticidae).Z. Tierpsychol. 9, 207–230.

    Google Scholar 

  • —— 1960. Triebbedingtes Verhalten bei Tieren.Z. exp. angew. Psychol. 7, 198–210.

    Google Scholar 

  • —— &Freytag, G., 1958. Über Ermüdung und Hemmung angeborener Verhaltensweisen bei Springspinnen (Salticidae). Zugleich ein Beitrag zum Triebproblem.Behaviour 13, 143–211.

    Google Scholar 

  • Prechtl, H. F. R., 1953. Zur Physiologie der angeborenen auslösenden Mechanismen. 1. Quantitative Untersuchungen über die Sperrbewegung junger Singvögel.Behaviour 5, 32–50.

    Google Scholar 

  • Rilling, S., Mittelstaedt, H. &Roeder, K. D., 1959. Prey recognition in the praying mantis.Behaviour 14, 164–184.

    Google Scholar 

  • Schleidt, M., 1954. Untersuchungen über die Auslösung des Kollerns beim Truthahn(Meleagris gallopavo).Z. Tierpsychol. 11, 417–435.

    Google Scholar 

  • Schneider, D., 1954. Beitrag zu einer Analyse des Beute- und Fluchtverhaltens einheimischer Anuren.Biol. Zbl. 73, 225–282.

    Google Scholar 

  • Simonson, E., 1935. Der heutige Stand der Theorie der Ermüdung.Ergebn. Physiol. 37, 299–356.

    Google Scholar 

  • Tonner, F., 1938. Halsreflexe und Bewegungssehen bei Arthropoden.Z. vergl. Physiol. 25, 427–454.

    Google Scholar 

  • Wolda, H., 1961. Response decrement in the prey-catching activity ofNotonecta glauca L. (Hemiptera).Archs néerl. Zool. 14, 61–89.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Additional information

Mit Hilfe der Deutschen Forschungsgemeinschaft.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Hoppenheit, M. Über Ermüdung des angeborenen Beutefangverhaltens der Larve vonAeschna cyanea (Odonata). Helgolander Wiss. Meeresunters 13, 84–100 (1966). https://doi.org/10.1007/BF01612658

Download citation

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/BF01612658