Zur Ökologie sedimentbewohnenderAlpheus-Garnelen (Decapoda, Natantia) des Roten Meeres

Abstract

The aim of this investigation was to find out as many details as possible about the ecology and ethology ofAlpheus shrimps living in association with gobiid fishes. The methods employed were diving and direct observations; the long-term operations in the biotope were intended to serve as preliminary studies for future experimental work under aquarium conditions. The two species observed live in sandy-muddy sediments of lagoon-like, shallow waters between the tidal zone and shore reefs in depths where wave oscillations no longer cause movements of the sediment surface. They live in pairs, occupying tubes, which are burrowed just below and parallel to the sediment surface. Their unpigmented eyes seem to have little or no visual functions. Food is attained by digging in upper sediment layers. Association with the solitary gobiidsCryptocentrus caeruleopunctatus andVanderhorstia delagoae affords an optical warning system, enabling the shrimps to take their food outside the hole entrance directly from the sediment surface. Due to erosion at the entrance and burrowing in the opposite direction at the tube end, the living quarters are constantly changing. Between shrimps and fishes exist specific patterns of communication. Intensive movements of the fish function for shrimps as warning stimuli. The shrimps touch the fishes with their antennae, thus maintaining a constant contact. The fishes do not seem to be disturbed at all by this contact. This symbiosis provides gobiids with hiding and sleeping holes and shrimps with a warning system while outside their holes.

Zusammenfassung

1. Die untersuchten beidenAlpheus-Arten derA. brevirostris-Gruppe leben paarweise in selbstgegrabenen Röhren im Sandschlick ruhiger Lagunenböden, an denen keine oberflächlichen Seidimentverlagerungen durch Wellenoszillationen stattfinden. Als Weidegräber, die ihre Nahrung aus den obersten Sedimentlagen gewinnen, verlagern sie durch Weitergraben ihre Röhren ständig.

2. Die Anlage einer Auswurfhalde aus abgegrabenem Sediment, das direkte Abnehmen von Oberflächensediment sowie jeder andere Aufenthalt außerhalb der Röhre, wodurch erst diese Garnelen ihre Gegenwart im Biotop dem Beobachter anzeigen, ist an die Vergesellschaftung mit je einem solitär lebenden Gobiiden gebunden. Bei Al-Ghardaqa sindVanderhorstia delagoae, der bis dahin für das Rote Meer noch nicht nachgewiesen war, undCryptocentrus caeruleopunctatus die Symbiosepartner. Ihre Bindung an die Garnelenpaare beziehungsweise deren Wohnröhren differiert geringfügig infolge des unterschiedlichen artspezifischen Beuteerwerbsverhaltens.

3. Der Fisch übernimmt als Partner der anscheinend nicht oder kaum sehtüchtigen Garnelen die Funktion eines optischen Warn- beziehungsweise Entwarnsystems und gewinnt eine Versteck- und Schlafhöhle. Seine Intentionsbewegungen dienen den Garnelen als Signalreize. Die Perzeption kann sowohl direkt über Antennenkontakt wie indirekt über Wasserbewegungen erfolgen.

4. Die Tendenz des Fisches, in Lauerstellung vor der Höhle seine Schwanzspitze auf den Eingang zu richten, sowie einerseits seine Unempfindlichkeit, vielleicht sogar Appetenz für Berührungen durch die Garnelen, und andererseits die Appetenz der Garnelen, den Fisch ständig zu betasten und bei sich zu dulden, sind die entscheidenden Faktoren, die das Eingehen der Symbiose ermöglichen.

5. Es muß wohl angenommen werden, daß die Garnelenarten primär ausschließlich unterirdisch leben und sich ohne Fisch nicht außerhalb ihrer Röhren zeigen können.